Die Ausbildung meiner „musikalischen Laufbahn“
Mutter hatte mich schon als Baby besungen. Und als Kleinkind wurde ich dann tagtäglich mit Volksliedern und modernen Schlagern der 50er, die meine Eltern gerne hörten, zugeschüttet. Parallele Konfrontationen mit familiären Live-Konzerten an Geburtstagen und zu sonstigen Anlässen (und das waren viele!) blieben nicht aus. Mutter war als Sängerin die Frontfrau, Vater sang die zweite Stimme und spielte Mundharmonika (natürlich nicht gleichzeitig). Orchestrale Erweiterungen ergaben sich nicht selten durch Verwandte und Gäste unserer Familie, die die Gigs durch Gitarren, Geigen und alles, was sonst noch so Krach machte, ergänzten. Ja, und wir waren eine musikalische Familie.
KÜCHENLIEDER UND WE SHALL OVERCOME
Später versuchte ich es auf einer echten Gitarre. C-Dur, G-7 und F-Dur reichten erstmal für Fahrten-und Wanderlieder aus. Es folgten noch drei Grundgriffe, nämlich D-Dur, A-Dur und G-Pfusch. Damit war ich denen, die nur „House of the Rising Sun“ spielen konnten, haushoch überlegen.
HEINO, BOB DYLAN UND ICH
Mit diesem Gefühl der technischen Überlegenheit betrat ich schließlich die Bretter der Berliner Musikszene. Es folgten Einladungen jeglicher Art. Ich wurde so etwas wie eine Musikbox auf zwei Beinen und stellte mich dem Publikum auf Partys, Geburtstagen, auf Reisen und in Altenheimen, aber nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Die Rampensau wurde zunehmend kampferprobt.
DER UNBEKANNTE SUPERSTAR
Mein zweites Zuhause war unser GO IN in der Berliner Bleibtreustraße. Ich spielte meine eigenen Lieder und wurde weit über die Grenzen Berlins hinaus ein unbekannter Bühnenstar, ich lernte wunderbare und unbekümmerte Kolleginnen und Kollegen kennen … und, vor allem und außerhalb jeder Konkurrenz, meine Frau Carola.
HUNDERT FLOPS UND HERZILEIN
Gemeinsam schrieben wir 100 Flops … und den Superhit „Herzilein.“ Und somit begann für uns der musikalische Ernst des Lebens. Wir texteten und komponierten was das Zeug hielt. So entstanden im Laufe der Jahre rund fünfzig weitere Titel für den deutschsprachigen Musikmarkt.
Das sind sozusagen die Highlights meiner Karriere im Show Business. Das Thema Musik, das in meinem Leben so viel Raum einnimmt, ist damit natürlich nur oberflächlich angerissen. Ich brenne darauf, meine Erlebnisse, meine Geschichten und die tatsächlich live und in Farbe erlebten Anekdoten ausführlich in meinem Buch zu beschreiben. Auszüge aus einigen dieser Kapitel sind auf dieser Webseite zu finden.
Vielen Dank!
An dieser Stelle möchten meine Frau Carola und ich uns bei denen bedanken, die unser „Herzilein“ zum Erfolg geführt haben:
Als Erstes denken wir an Hans Blume, einen der erfolgreichsten Plattenchefs seiner Zeit – er sorgte dafür, dass die zwei wunderbaren Sänger und Musiker Wilfried Gliem und Wolfgang Schwalm dieses Lied singen wollten.
Ein weiterer Glücksfall waren die beiden Produzenten Gerd Grabowski und Engelbert Simon, die unserem „Herzilein“ eine zeitlose Produktion garantierten. Wir danken den beiden Musikverlagen Prima und Hansa. Frank und Steffi trugen dazu bei, dass „Herzilein“ und die erste LP für uns ein großer Erfolg wurde.
Das Glück und die Geschichte waren auf unserer Seite: Der Mauerfall öffnete den Menschen die Herzen und Ohren für unser Lied. Wir wurden mit mehreren Gold- und Platinauszeichnungen belohnt. Das Lied hat die Seele des Volkes berührt und wurde ein echtes Volkslied. Heute ist „Herzilein“ ein Evergreen.
Gemeinsam mit Hape Kerkeling machten wir aus Herzilein „Schätzelein“
Karl fand „Herzlein“ herzlos
Die Symbiose zweier Mitteilungsbedürftiger
Jürgen von der Lippe und ich
Jürgen von der Lippe lud mich nach Köln ein, um gemeinsam vier Titel an vier Tagen zu schreiben – soweit der Plan… der ging nicht auf – wir schrieben fünf an zwei Tagen. Ich hatte das gute Gefühl einen Partner zu haben, bei dem im Rausch der Kreativität, mehr von ihm als von mir kam und ich musste mich mit meinen Beiträgen geradezu aufdrängen. Mir wurde klar, dass er gar nicht so viel verlangte. Ich glaube, er wollte nur jemanden an seiner Seite haben. Jürgen verzeih mir, dass ich Dich mit Platon vergleiche und mich mit Aristoteles. Platon war laut am Denken, stellte sich die Fragen und gab sich die Antworten oft selbst. Aristoteles Funktion war die, ihm zuzuhören und ab und zu “ja Meister” – “so ist es Meister” – oder “ein genialer Gedanke” zu sagen. Kurz: Er musste ihn bei Laune halten und ihm den Eindruck vermitteln genial zu sein. Also ein bestätigender Motivator (Übrigens … der Vergleich zwischen mir und Aristoteles ist hier ein wenig fehl am Platze. Auch Aristoteles hatte für die Nachwelt eine beeindruckende Karriere hingelegt … meine hingegen ist noch in Arbeit).
Wie Platon, brauchte auch Jürgen einen Aristoteles – also mich als kreatives Beiwerk.
Und so bildeten wir beide einen disziplinierten Arbeitskreis.
Obwohl Jürgen die fünf Titel auch locker alleine geschafft hätte, wollte ich nicht, dass er als einsames Genie agiert – ich wurde für kurze Zeit sein Text-und Notenknecht.
Der erste Arbeitstag
Um 12 Uhr Mittags stand ich an der Pforte seines Bungalows. Er öffnete die Tür (sonst hätte ich ja keine Möglichkeit gehabt gewaltlos einzutreten). Wohlerzogen fragte er mich: „Na, wie war der Flug – hat alles geklappt?“ Provozierend erinnerte ich ihn daran, dass ich nicht angekommen sei, um mit ihm Smalltalk zu halten, sondern mit ihm Hits zu schreiben.
Das war von mir nur so`n Spruch. Jürgen spielte das Spiel sofort mit, nahm mich beim Wort und songtechnisch sofort in die Mangel. Das Ergebnis zeigte sich nach ein paar Stunden. Zwei Songs waren reif für die Plattenpressung. Wir waren mit uns überzufrieden und belohnten uns beim Italiener, der fußläufig zu erreichen war, mit einem ausführlichen Catering. Hier holten wir unsere persönlichen Fragen nach – z.B. wie es uns geht und ob mein Flug gut war.
Da saßen wir nun, in der äußersten Ecke der Pizzeria. Jürgen wählte die Sitzordnung so, dass er dem Zentrum den Rücken zeigte. Ich fragte ihn „warum kuckst du so gerne in die Ecke”? Er antwortete : „Damit ich nicht so schnell erkannt werde. Manchmal möchte ich gerne ungestört sein. Zum Beispiel, wenn ich mich auf meinen ersten Bissen freue und ich die Gabelführung abbrechen muss, nur weil ich um ein Autogramm gebeten werde“. Ich wollte noch was fragen, doch unser Gespräch wurde unterbrochen, weil jemand nach einem Autogramm fragte …….
Lieber Jürgen, hab` Dank, dass ich Dich für einen kurzen Augenblick (gleich einer Sternschnuppe am Himmel der Stars) begleiten durfte.
Von der Background-Sängerin zur Frontfrau und in die Charts
Lieber Beppo, war `ne schöne Zeit mit Euch. Besonders vermissen wir die gemeinsamen und sehr fröhlichen Weihnachtsfeiern bei Euch und mit Euch.
Diskografie
Wildecker Herzbuben
- Ich fange Deine Tränen mit meinem Herzen auf – BMG Ariola Media GmbH, Hansa
- Oben auf der Hütte – BMG Ariola Media GmbH, Hansa
- Geh nicht mehr fort – BMG Ariola Media GmbH, Hansa
- Dann träum ich mir die Sorgen weg – BMG Ariola Media GmbH, Hansa
- Dann schmeckt die Mass doppelt so gut – BMG Ariola Media GmbH, Hansa
- Am Berg wo die Tannen steh`n – BMG Ariola Media GmbH, Hansa
- Einmal am Tag musst Du feiern – BMG Ariola Media GmbH, Hansa
- Wir sind rund, na und – BMG Ariola Media GmbH, Hansa
- Mein kleines Teufeleien – BMG Ariola Media GmbH, Hansa
- Heut verwöhn ich Dich – BMG Ariola Media GmbH, Hansa
- In meiner kleinen Kneipe – BMG Ariola Media GmbH, Hansa
- Eine Rose liegt im Schnee – BMG Ariola Media GmbH, Hansa
- Ein Engel hat in der Nacht – BMG Ariola Media GmbH, Hansa
- Ich könnt schon wieder – BMG Ariola Media GmbH, Hansa
- Da hilft kein Sekundenkleber – BMG Ariola Media GmbH, Hansa
- Das Alphorn – BMG Ariola Media GmbH, Hansa
- Komm doch wieder her – BMG Ariola Media GmbH, Hansa
- Waldi – BMG Ariola Media GmbH, Hansa
- Urlaub – BMG Ariola Media GmbH, Hansa
- Träume kann man nicht verbieten – BMG Ariola Media GmbH, Hansa
- Unversöhnt sollst Du nicht schlafen geh`n – BMG Ariola Media GmbH, Hansa
- Hinter jedem Abschied – BMG Ariola Media GmbH, Hansa
Jürgen von der Lippe
- Lars vom Mars – BMG Ariola München GmbH, Prima Musikverlag, Illustration Erich Rauschenbach
- Lieber Gott, bitte, bitte – BMG Ariola München GmbH, Prima Musikverlag, Illustration Erich Rauschenbach
- Humor ist Humor – BMG Ariola München GmbH, Prima Musikverlag, Illustration Erich Rauschenbach
- Ohne Taktik, ohne Plan – BMG Ariola München GmbH, Prima Musikverlag, Illustration Erich Rauschenbach
- Nur wenn mein Liebchen ruft – BMG Ariola München GmbH, Prima Musikverlag, Illustration Erich Rauschenbach
Karl Dall
- Herzilein, wie kann man so herzlos sein – BMG Ariola Media GmbH, Hansa
- Polinalkrimizei – BMG Ariola Media GmbH, Hansa
- Ja wenn du reinkommst ins All – BMG Ariola Media GmbH, Hansa
- Mir fällt immer was runter – BMG Ariola Media GmbH, Hansa
Hape Kerkeling
- Schätzelein – Sony, BMG Musicentertainment, RTL Television 2006, vermarktet durch RTL Enterprise GmbH, Verlag: Hansa MV / Prima MV
Antonia
- So gemütlich – BMG Ariola München GmbH, Verlag: Ed. Smaragd
- Hauptsache ist, wir sind zusammen – BMG Ariola München GmbH, Verlag: Ed. Smaragd
- Ich bin viel schöner – CSM-GmbH, BMG Ariola München GmbH, Verlag: Red Sail Music, Ed. Smaragd, Comic Zeichnung Robert Pichler, Zeichnungen Reinhard Franz l& Diana Hrboka
- Mir geht`s so gut – CSM-GmbH, BMG Ariola München GmbH, Verlage: Red Sail Music, Ed. Smaragd, Warner Chappell, Cover-Zeichnung Robert Pichler
- Dirndl Power – BMG Ariola München GmbH, Verlag: Ed. Smaragd, Artwork: Reinhard & Diana, Comic-Elemente Reinhard Pichler
Alpenrebellen
- Da rocken sogar die Alpen – Montanamusic
- An der Wand entlang – Montanamusic
Gebrüder Blattschuss
- Wer hat mir den Strohhalm geklaut – Zett-Records GmbH, Zeit MV / Orig. Herzilein Verl. Illustration: B. Lüdtke, Kai Grollmitz
Naabtal Duo
- Auf dem Bahnsteig, da liegt eine Rose – BMG Ariola Media GmbH, Montana
Geschwister Schneider
- In jedem Herzen brennt ein Licht – Tyrolis Musikverlag, Tyroton-Edition
- Lagerfeuer – Tyrolis Musikverlag, Tyroton-Edition
- Tor zur Ewigkeit – Tyrolis Musikverlag, Tyroton-Edition
G.G. Anderson
- Es weinen die Götter von Griechenland
- Mein Traum von Nebenan
HERZILEIN MIT GÄNSEHAUT
Die Zeitschrift 11 Freunde, Dorte Huneke porträtiert das Multitalent, 2003
Burkhard Lüdtke ist Dozent für Gestaltung an der Technischen Universität Berlin und Anhänger der Borussia aus Dortmund. Und ganz nebenher hat Lüdtke vor Jahren den schmelzenden Volkshit „Herzilein“ erfunden. „Du musst nicht traurig sein,“ das summen mitunter auch Fußballfans.
Einmal, da kamen Burkhard Lüdtke im Berliner Olympiastadion die Tränen der Rührung. Unten auf dem Rasen spielte die Hertha gegen Borussia Dortmund, und weil …